iLUC

iLUC = indirect Land Use Change.
Mit dem iLUC-Faktor bezieht man die Auswirkungen der indirekten Veränderung der Landnutzung (z.B. Wald zu Agrarfläche) in die Berechnung des CO2-Ausstoßes von Kraftstoffen mit ein. Durch die Subventionierung der Biokraftstoffe in Europa werden weltweit vermehrt Anbauflächen für nachwachsende Rohstoffe benötigt (Tank-Teller-Konkurrenz). Eine globale Ausweitung und Verschiebung der Landnutzung wird dadurch in Gang gesetzt.
Als direkte Landnutzungsänderung (LUC) bezeichnet man die Umwandlung von Wäldern, Weiden oder Äckern direkt in Agrarflächen für Energiepflanzen. Bei indirekten Landnutzungsänderungen (iLUC) wird eine Fläche, auf der zuvor Nahrungs- oder Futtermittel angebaut wurden, als Anbaufläche für Biokraftstoffe (z.B. Raps-, Sojaanbau) genutzt. Der Anbau von Futter oder Nahrungsmitteln muss auf andere Flächen – oft Wälder, Savannen oder Weiden – ausweichen, d.h. der Anbau von Biokraftstoffen führt indirekt zu einer Rodung von Urwäldern oder der Trockenlegung von Mooren.
Erst die Berücksichtigung des LUC- und iLUC-Faktors bei der Berechnung von Emissionen schafft eine zuverlässige Basis, um den CO2– Ausstoß unterschiedlich produzierter (Bio-) Kraftstoffe vergleichen zu können. Berücksichtigt man die Folgen der Landnutzungsänderungen, sind viele »Bio«kraftstoffe gar nicht mehr »grün«, sondern belasten die Umwelt genauso wie die fossilen Kraftstoffe – Benzin und Diesel. Als Beispiel sei hier »Bio«diesel aus Palmöl oder Soja-Biodiesel genannt: Beides wird oft auf brandgerodetem Urwaldboden oder trocken gelegten Mooren produziert. Mit hohem Energieaufwand wird es dann um die halbe Welt transportiert, bis es bei uns landet, um unser ökologisches Gewissen zu beruhigen.

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