[ultimate_heading main_heading=“Agrarwende“ alignment=“left“ main_heading_margin=“margin-bottom:10px;“][/ultimate_heading][ultimate_heading main_heading=“Die moderne Landwirtschaft“ alignment=“left“ main_heading_margin=“margin-bottom:30px;“][/ultimate_heading]

Mitverantwortlich für Hunger und Armut, Klimawandel, Wasser- und Ressourcenknappheit

Im Jahr 2008 fassten im Auftrag der Vereinten Nationen und der Weltbank über 500 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Stand des Wissens über die globale Landwirtschaft, ihre Geschichte und ihre Zukunft zusammen (www.weltagrarbericht.de). Das Ergebnis ist besorgniserregend und alarmierend: Noch nie haben so viele Menschen auf der Welt gehungert wie heute – fast eine Milliarde Menschen –, weitere zwei Milliarden Menschen sind fehlernährt, teils aus Mangel, teils durch ein Übermaß an Nahrung. Und das, obwohl die Landwirtschaft weltweit mehr als je zuvor produziert. Doch nur 46% dieser Ernte dienen als Lebensmittel. Der Rest wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstoffen verarbeitet.

Es ist ein Irrglaube, dass wir nur mehr produzieren müssten, um den Hunger der Menschen aus der Welt zu schaffen.

Die industrielle Landwirtschaft beutet die verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde aus. Sie ersetzt menschliche Arbeitskraft durch fossile Energie der Großtechnik und Agrarchemie. Sie benötigt gewaltige Mengen an Pestiziden und Kunstdünger. Sie verbraucht rund 70% der weltweiten Süßwasser-Entnahme. Unser Ernährungs-System ist eine der wichtigsten Ursachen für den Klimawandel, das Artensterben, für Umweltvergiftung, Wasserknappheit, vermeidbare Krankheiten, Kinderarbeit, Armut und Ungerechtigkeit. Dieses System ist krank.
Die Landwirtschaft ist aber nicht nur einer der wesentlichen Verursacher des Klimawandels, sondern Bauern, Böden, Märkte sind auch dessen bedeutendste Opfer. Die zentrale Botschaft des Weltagrarberichtes Weiter wie bisher ist keine Option! Greensurance® unterstützt diese Botschaft voll.

Lösungsansatze

Es ist ein Wandel der landwirtschaftlichen Forschung, Entwicklung und Praxis notwendig, um den globalen Herausforderungen Hunger und Armut, Klimawandel, Wasserknappheit und Ressourcenmangel gewachsen zu sein. Das bisherige Motto »Wachse oder weiche« lässt kleinen Familienbetrieben kaum Überlebenschancen. Kleinbauern werden vom weltweiten Markt verdrängt: In Lateinamerika, Asien und Afrika müssen Bauern viele Feldfrüchte, z.B. Kaffee und Kakao, nicht für die lokale Bevölkerung anbauen, sondern für den Weltmarkt (sog. Cash-Crops). Viele Entwicklungsländer, deren Bevölkerung unter Hunger leidet, versorgen die Futter-, Faser-, Treibstoff und Genussmittelindustrie des Nordens mit billigen Rohstoffen – um Devisen zu erzielen, aber zu hohen ökologischen und sozialen Kosten. Wir sollten uns, wenn wir billig einkaufen, fragen: Wer hat dann weniger bekommen? Der Händler oder die ProduzentInnen?

Dabei sind es gerade kleinbäuerliche Strukturen, die das Problem der ungleichen Verteilung und Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln beheben könnten, da sie für ihr lokales Umfeld produzieren. Die Voraussetzungen für einen effizienten Landbau sind genügend Land, ausreichend Wasser, nötiges Wissen und natürlich Geld für Arbeitsgeräte und das richtige Saatgut. Unter diesen Voraussetzungen erzielen Kleinbauern einen höheren Nährwert pro Hektar als die industrielle Landwirtschaft, der externe Input und Umweltschäden sind dagegen deutlich geringer. Und sie benötigen Märkte, auf denen sie ihre Waren verkaufen können, ohne von subventionierten Produkten (aus dem Ausland) verdrängt zu werden.

Bisher ist der konventionelle Landbau geprägt vom Einsatz von Mineraldüngern, Pflanzenschutzmitteln und Bioziden sowie von intensiver Bodenbearbeitung, welche zu einer Bodenverdichtung führt. Die bevorzugte Anbauform ist die Monokultur, vom Einsatz der Gentechnik verspricht man sich vermeintlich höhere Erträge und bestimmte Schädlingsresistenzen. Das alles erfordert hohe Finanzkraft und fossile Energie.

Agrarökologische Konzepte gründen auf traditionellem, lokalem Wissen und verbinden dieses Wissen mit Erkenntnissen und Methoden moderner Wissenschaft. Mit wenig Input von außen und durch nachhaltiges Management werden Feldfrüchte produziert und dabei die Böden geschont. An solchen agrarökologischen Bewirtschaftungsformen, wie biologischer Landbau oder die Dauerkultur, ist die Agrarindustrie jedoch nicht interessiert – sie versprechen keinen guten Absatzmarkt für Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Biozide oder industrielles Saatgut. Ziel der Agrarökologie ist aber nicht, einen bestimmten Standard, z.B. den biologischen Landbau, für die Landwirtschaft festzulegen. Viel wichtiger ist die Anpassung an lokale Strukturen: Eine flexible, den jeweiligen Standorten angepasste Bewirtschaftung sichert der Landbevölkerung ihre Existenz.

Ein wesentliches Merkmal des naturnahen Landbaus ist die Schonung und Wiederherstellung der natürlichen Bodenstruktur mit ihren Bodenorganismen, durch den Verzicht auf eine Bodenbearbeitung. Der Boden sollte ständig von Pflanzen oder Ernteresten bedeckt sein, und ist somit vor Erosion und Austrocknung geschützt. Da die Bodenkrume nicht gewendet wird, können lichtkeimende Unkräuter nicht wachsen. Nur vor der Saat wird der Boden leicht angeritzt, um den Samen einzubringen. Durch die Nullbodenbearbeitung, den Einsatz organischen Düngers und die Flächenkompostierung (z.B. das Liegenlassen von Pflanzenresten) wird eine tiefe Durchwurzelung des Bodens erreicht. Weit nachhaltiger würde der Anbau durch mehrjährige Kulturpflanzen mit einem noch kräftigeren Wurzelsystem. Wichtig ist außerdem, auch die Düngung der Nullbodenbearbeitung anzupassen. Eine oberflächliche Gülleausbringung zum Beispiel erreicht die Pflanzenwurzeln nicht.
Auf Pflanzenschutzmittel und Biozide wird in der naturnahen Landwirtschaft weitgehend verzichtet, vielmehr werden produktive Lebensgemeinschaften gefördert, wie z.B. der Mischfruchtanbau und die Agroforstwirtschaft. Mischkulturen mit Ölpflanzen, z.B. Weizen und Leindotter garantieren die Produktion von Nahrung und Energie. Die Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Brennstoffen kann mit dem regionalen Anbau von Ölpflanzen verringert werden.

Die Landwirtschaft der Zukunft muss nachhaltig, d.h. umwelt- und sozialverträglich sein und dabei so wirtschaften, dass die Existenz der Landwirte gesichert ist. Neben der Hauptaufgabe, der Ernährung der Bevölkerung, soll durch die multifunktionale Landwirtschaft die biologische Vielfalt erhalten, natürliche Ressourcen geschont und die Kulturlandschaft gepflegt werden.

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